37. Fachtagung 2025

Klimawandel und Arbeitsschutz: Gefährdungen, Maßnahmen, Perspektiven

Donnerstag, 26. Juni 2025, DGB Bildungszentrum Besenbinderhof, Hamburg

Bedingt durch den Klimawandel muss sich die Arbeitswelt unter anderem auf häufigere Extremwetter-ereignisse, verlängerte Hitzeperioden und zunehmende UV-Strahlung einstellen – davon betroffen sind sowohl Außen- als auch Innenarbeitsplätze. Die Auswirkungen des Klimawandels können zu körperlichen und psychischen Belastungen führen. Einige der möglichen Folgen: Kreislaufbeschwerden, Konzentrations- und Schlafprobleme, Zunahme von Allergien und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Auf diese neuen Herausforderungen muss auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz reagieren. Die Fachtagung des Arbeitskreises zeigt dazu vielfältige Perspektiven auf.

Programmablauf

09.30 Anmeldung
Besuch Marktplatz

10.00 Begrüßung: Tanja Chawla (Vorsitzende DGB Hamburg), Senatorin Anna Gallina (Präses der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg)

10.20 Vortrag: Klimawandel in Deutschland – Auswirkungen auf die Arbeitswelt, Dr. Julia Schoierer (Agentur ecolo Bremen und Klinikum LMU München, Leitung Klimawandel und Gesundheit). Hintergrund: Die Folgen des Klimawandels sind deutlich spürbar. Insbesondere zunehmende Hitzeereignisse sowie Extremwetterereignisse, klimawandelbedingte Allergien, Infektionskrankheiten oder Luftschadstoffe stellen eine erhebliche gesundheitliche Belastung dar. Im Vortrag werden die Auswirkungen des Klimawandels näher beleuchtet, mit besonderem Fokus auf die Arbeitswelt. Aufgezeigt werden sowohl neue Herausforderungen als auch in der Praxis erprobte Anpassungsmöglichkeiten. die dazu beitragen die Gesundheit der Beschäftigten besser zu schützen und sie resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen.

11.00 Interaktion

11.10 Vortrag: Schutzmaßnahmen für heiße Tage in Innenräumen, Dr. Carina Jehn (VBG – Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, stellvertretende Leiterin des Sachgebietes Klima am Arbeitsplatz im Fachbereich Verwaltung der DGUV). Hintergrund: Beschäftigte sollten auch während sommerlicher Hitzewellen an Arbeitsplätzen im Gebäude einen kühlen Kopf behalten und gesund arbeiten können. Um dies zu gewährleisten, stehen Unternehmen vor der Herausforderung wirksame Maßnahmen abzuleiten. Wirksame Maßnahmen zum Einhalten einer gesundheitlich zuträglichen Raumtemperatur wurden in den letzten Jahren bereits in vielen Unternehmen erfolgreich umgesetzt. Im Vortrag werden diese vorgestellt. Innovative nachhaltige Maßnahmen zum Schutz vor sommerlicher Wärme gehen meist mit einer Verbesserung der Gebäudehülle oder der technischen Ausstattung einher.

11.30 Vortrag: Schutzmaßnahmen für heiße Tage im Freien am Beispiel der Baubranche, Alena Quast (BG BAU – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Präventionsberaterin). Hintergrund: Immer häufiger werden auch in Deutschland im Sommer außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen. In Innenbereichen kann die Temperatur durch technische Maßnahmen reguliert werden. Diese Maßnahmen funktionieren jedoch nicht außerhalb geschlossener Räume. Die Abnahme der Leistungsfähigkeit durch Konzentrationsmangel und Ermüdung beginnt bei Menschen ab einer Temperatur von 26 °C. Häufig sind die im Freien ausgeführten Arbeiten zusätzlich mit körperlicher Anstrengung und dem Tragen von Schutzausrüstung verbunden. Welche präventiven Maßnahmen müssen hier getroffen werden und welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet die BG BAU ihren Mitgliedsunternehmen?

11.50 Hinweise zum Programmablauf

12.00 Vertiefungsforen zu den Vorträgen des Vormittags oder Besuch Marktplatz

12.30 Mittagspause

13.30 Betriebliche Erfahrungsberichte: Besuch von zwei „Praxis-Stationen“ à 45 Minuten, Teil 1 (Mit der Anmeldung übermitteln Sie Ihre beiden gewünschten Praxisstationen).

  • Station 1: BG Klinikum Hamburg gGmbH (Frank Prollius, Fachkraft für Arbeitssicherheit): Hitzeschutz am Arbeitsplatz – wie wir uns auf den Weg gemacht haben. Begleitung: Nina Strodthoff (BGW – Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Aufsichtsperson). Hintergrund: Steigende Temperaturen wirken sich nicht nur auf die Gesundheit von Patientinnen und Patienten, sondern auch auf das Klinikpersonal aus. Das BG Klinikum Hamburg begegnet dem Thema Hitze am Arbeitsplatz mit unterschiedlichen Strategien. Vorgestellt werden realisierte und geplante Schutzmaßnahmen, wie der Einsatz von Kühlwesten – einem gemeinsamen Projekt mit der BGW. Erläutert wird der Weg von den ersten Planungsschritten bis zur Evaluation der Umsetzung.
  • Station 2: Condair GmbH, Norderstedt (Dominic Giesel, Marketing; Jens Kunde, Prokurist): Zu warm und zu trocken: Wie Luftbefeuchtung Belastungen reduziert. Begleitung: Mario Dobernowsky (Deutsches Netzwerk Büro e. V., stellvertretender Vorsitzender). Hintergrund: Hohe Temperaturen am Arbeitsplatz führen zu niedriger Luftfeuchte und belasten die Mitarbeitenden. Die Folgen zeigen sich in abnehmender Leistungsfähigkeit und Gefahren für die Gesundheit: Atemwegs- und Viruserkrankungen, Schleimhautreizungen sowie Augen- und Stimmbeschwerden. Die Zusammenhänge sollen hier erklärt werden und die Teilnehmenden in die Möglichkeiten einer Gefährdungsbeurteilung einführen. Beispiele aus Büro und Fertigung zeigen, wie Luftbefeuchtung dazu beitragen kann Temperaturen zu senken und das Raumklima zu verbessern. Eine Technik-Vorführung zeigt die Effekte einer Luftbefeuchtung live.
  • Station 3: Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH (Jakob Christensen, Teamleitung Arbeits- und Gesundheitsschutz) und HAG – Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (Silke Hoops, Projektleitung Hitzeschutz in Kitas): Cool bleiben im Kita-Alltag: Ein Workshop-Konzept für Fachkräfte in Kindertagesstätten. Begleitung: Annika Hösl, Unfallkasse Nord (Abteilung Prävention und Arbeitsschutz). Hintergrund: Durch den Klimawandel ist eine Zunahme von Hitzetagen mit gesundheitlichen Auswirkungen zu verzeichnen. Hiervon betroffen sind insbesondere Risikogruppen, wie beispielsweise Kleinkinder. Fachkräfte und Kinder sind in besonderem Maße den hitzebedingten Belastungen im Kita-Alltag ausgesetzt.Ein Workshop-Konzept für pädagogische Fachkräfte wurde entwickelt, um für den richtigen Umgang mit gesundheitsgefährdenden Extremwetterbedingungen, wie Hitzewellen, zu sensibilisieren und Handlungskompetenz zu vermitteln. Die Workshops wurden in Einrichtungen der Elbkinder-Kitas in sozial belasteten Hamburger Stadtteilen umgesetzt. Das Workshop-Konzept wird hier vorgestellt.
  • Station 4: Hamburg Port Authority AöR / HPA (Christina Kitzmann, Head of Health Department; Marc Wittenstein, Head of Occupational Safety): Zukunftsfähig und gesund: Neue Strategien im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Begleitung: Petra Versemann (Handelskammer Hamburg, Abteilung Gesundheit und Sport). Hintergrund: Wie können Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit so gestaltet werden, dass sie nicht nur aktuellen Herausforderungen standhalten, sondern auch langfristig tragfähig sind? Die HPA zeigt, wie sie ihr System weiterentwickelt, um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Beschäftigten zu gewährleisten – auch unter den Bedingungen des Klimawandels. Im Fokus stehen praxisnahe Lösungen, die Resilienz, Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden stärken und den gesamten Transformationsprozess nachhaltig gestalten. Erfahren Sie, welche Strategien helfen, auch in extremen Klimabedingungen attraktive und gesunde Arbeitsplätze zu schaffen.

14.30 Betriebliche Erfahrungsberichte: Besuch der „Praxis-Stationen“, Teil 2

15.15 Kaffeepause, Besuch Marktplatz

15.45 “Impuls & Einblick”
Beitrag
1Betriebliche Schutzmaßnahmen bei klimatisch bedingter Hitze am Arbeitsplatz, Magdalena Kaminski (Behörde für Justiz und Verbraucherschutz, Amt für Verbraucherschutz, Leiterin der Abteilung Staatliche Arbeitsschutzaufsicht). Hintergrund: Die staatliche Arbeitsschutzaufsicht Hamburg überwacht die Umsetzung des betrieblichen Arbeitsschutzes und berät Unternehmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Kurz vorgestellt werden bislang vorliegende Erkenntnisse zur Berücksichtigung klimatisch bedingter Hitze am Arbeitsplatz in der Gefährdungsbeurteilung sowie Beispiele aus der betrieblichen Praxis.   
Beitrag 2
Hohe Temperaturen in der Pflege: Herausforderungen, rechtliche Aspekte und Hilfen, Lilly Leppmeier (BGW – Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Referentin Organisationberatung Region Süd). Hintergrund: Hohe Temperaturen führen aufgrund der doppelten Führsorgepflicht in der Pflege zu besonderen Herausforderungen: Eine Reduzierung der Arbeitszeit an heißen Tagen ist kaum möglich und viele Maßnahmen für Innenarbeitsplätze lassen sich nur schwer auf den Pflegebereich übertragen. Der Vortrag beleuchtet die spezifischen Belastungen sowie rechtliche Vorgaben und stellt Hilfsangebote vor, die pflegerisch tätigen Unternehmen dabei helfen können, ihre Verantwortung bei hohen Innenraumtemperaturen effektiv wahrzunehmen.
Beitrag 3:
Außenarbeitsplätze im Klimawandel: neue Gefahren am Beispiel des Eichenprozessionsspinners, Johannes Höper (SVLFG – Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Aufsichtsperson/Abschnittsleiter Prävention Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern). Hintergrund: Der Klimawandel bringt neue gesundheitliche Gefährdungen für Beschäftigte, die im Garten- und Landschaftsbau arbeiten. Der Eichenprozessionsspinner ist dafür ein gutes Beispiel. Die Brennhaare der Raupen können bei Kontakt massive allergische Reaktionen hervorrufen, was eine zunehmende Gefährdung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darstellt. Im Vortrag werden sowohl potenzielle Risiken, als auch die erforderlichen Schutzmaßnahmen exemplarisch dargestellt.

16.20 Abschluss: Hanka Jarisch (BGW – Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Präventionsleitung)

16.30 Ende der Veranstaltung

Veranstaltungsmoderation: Nico Hohendorf und Christina Müller (BGW – Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege)

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